Kunst
Die Kombination zwischen akustischer Gitarre und Steptanz ist, ganz besonders hierzulande, eher selten. Um so größer ist für die beiden Solokünstler Marco Schmidt ( Gitarre ) und Frank Ringer ( Steptanz ) die Herausforderung. Ihr Bühnenprogramm „tap`n`strings" erstreckt sich in seiner ganzen Bandbreite von klassischen Swingnummern, über irische Reels, bis hin zu afrikanischen Klängen. Dabei kann man sich sowohl auf choreographische Klassiker, als auch auf innovative Ideen, unter Einbezug manch kurios anmutenden Requisiten freuen.
Die Presse schrieb:
Stepptanz und Gitarre begeistern in Lennep
Von Frank Becker
Zwei Künstler traten in der Klosterkirche vor ein enthusiastisches, gut 180-köpfiges Publikum, wie man sie sich unterschiedlicher kaum vorstellen kann. Besser gesagt: Einer trat im wahrsten Sinn, nämlich den Bühnenboden, der andere saß derweil auf einem Stuhl. Stepptänzer Frank Ringer ließ Salve um Salve Bangs, Heels, Shuffles, Trebles, Hops, Toes, Steps und Heel-Clicks auf den Brettern explodieren, während der klassische Gitarrist Marco Schmidt dazu in eigenen Arrangements die Melodien und Harmonien lieferte.
Eine kuriose Mischung, aber weit beachtlicher, als man das hätte glauben mögen. Die beiden Künstler spannten einen delikaten musikalisch-tänzerischen Bogen von "Si Beag, Si Mor", dem beliebten Lied des irischen Barock-Komponisten Turlough O' Carolan, über Swing-Titel wie "Take The A-Train" (Strayhorn), "Bidin' My Time" (Gershwin) und "Caravan" (Ellington) bis hin zum sehr persönlich gefärbten "Canon" Johann Pachelbels.
Natürlich fehlten auch nicht die in einem Stepp-Programm heute unverzichtbaren traditionellen "Riverdance"-Nummern. Bei zwei Klassikern, Fred Astaires "No Strings" (Berlin) aus "Top Hat" und "Bojangles", hatte Ringer die talentierte Sylvia Hetze (12) als schrittsichere Tanzpartnerin à la Ginger Rogers an seiner Seite. Aus "Top Hat" stammte auch die Idee des Sand-Shuffle, bei dem Ringer nah am "Sandpaper Ballet" Leroy Andersons zeigte, dass man auch mit Flip-Flops steppen kann. Das geht sogar im Grenzbereich, vorgeführt beim Gumboot Dance "Sho sho loza", einem südafrikanischen Gummistiefel-Schuhplattler mit Kronkorken-Schellen.
Applaus für den Lehrer. Dass bei dem Kräfte zehrenden Pensum zwischen Musik und Tanz vielleicht nicht immer alles ganz synchron ablief, scheint angesichts der gebotenen Show lässlich. Es ist ein Erlebnis, zuschauen zu können, wie ein Tänzer federleicht über die Bühne fliegt, ja kaum den Boden zu berühren scheint - das Schwere sieht so einfach aus! Dutzende von Ringers Schülern im Saal wussten das sehr wohl zu schätzen und feuerten ihren Lehrer mit reichem Applaus an.
Auch Soli standen auf dem Programm, bei denen Frank Ringer auf einer Treppe schwierige "Steps" im doppelten Sinn zeigte und Marco Schmidt in "Come back Paddy Reilly", "Will you go, lassie, go", "Crisscross" und "Mr. Sandman" melancholischen und swingenden Sound hören ließ. Der unterhaltsame Abend klang mit einem kollektiven Shim Sham Shimmy der Stepp-Gemeinde zur Melodie von "La vie en rose" aus.
Rätsel von der Gitarre
Sechs Jungfern tanzen,
wo sich die Wege
auf der Rundung
kreuzen.
Drei aus Fleisch
und drei aus Silber.
Es suchen sie des Gesterns Träume,
doch hält sie fest in seinen Armen
ein goldner Polyphem:
die Gitarre!
Federico Garcia Lorca